Reparatur Report (zur Unterhaltung)

Diagnose für Nr.1010 (Uher CR-240)

Leichte Kollisions-Schäden an oberer Abdeckung links.

Abgebrochene Stelle an Front-Abdeckung links
(leider kein Bild, da sich schwarze Gegenstände schlecht fotografieren lassen)

Falsche Schraube in Abdeckplatte unten frontseitig. Schraube ist zu lang und verursacht Funktionsstörung.

Kassettenschacht wurde manuell, d.h. ohne Musik-Kassette in die untere Position (eingerastet) gebracht, ohne den Auswurfs-Schieber nach hinten zu schieben.

Der Kassetten-Auswurfs-Schieber befindet sich in Auswurf-Stellung roter Pfeil.

Der Kassettenschacht befindet sich jedoch in Betriebsposition.

Das Malheur:

Der Kassettenschacht lässt sich nur entriegeln, wenn sich der Auswurfs-Schieber hinten befindet.

Der Auswurf-Schieber lässt sich jedoch nur dann nach hinten schieben, wenn sich der Kassettenschacht in Auswurf-Stellung, also oben befindet.

Aus dieser Stellung lässt sich der Kassettenschacht nicht mehr entriegeln bzw. in Auswurfs-Stellung bringen, da sich Auswurfs-Schieber und Kassettenschacht gegenseitig blockieren. Der Kassettenschacht lässt sich nur mit Mühe ohne weitere Beschädigung ausbauen.

Nach gelungenem Ausbau und Entriegelung des Kassettenschachtes, wurden weitere Fehler sichtbar.

Die Klinke (blauer Pfeil) ist in seiner Bewegung eingeschränkt, da dieser auf dem abgewinkelten Teil der Blattfeder aufliegt (roter Pfeil) und so den Steuerschieber des Kassettenschachtes behindert.

Die Klinke muss dazu ausgebaut und auf Deformation überprüft werden, ggf. gerichtet werden. Beim Einbau ist auf genaues Seitenspiel der Klinke und die korrekte Ausrichtung der Blattfeder zu achten.

Die Halterung der Kassettenschacht-Führung ist durch eine zu lange Front-Schraube deformiert worden und hat deutliche Spuren hinterlassen (roter Pfeil).

Die Befestigung der Front wird durch 4 Schrauben gewährleistet, bestehend aus 3 langen und einer kurzen Schraube, rechte Seite. Bei korrekter Montage gibt's dann auch keine Löcher in's Metall.

Die Schenkelfeder der Kassetten-Klappe fehlt! Ohne Komplizen ist die Feder sicher nicht von sich aus abgehauen. Da die Feder trotz schütteln und intensiver Suche im Gerät nicht gefunden wurde, muss davon ausgegangen werden, dass sich irgendwo in dieser grossen weiten Welt, allein, hilflos und verlassen eine kleine Schenkelfeder einfach so da herumliegt.
Übrigens: Typischer Anfängerfehler beim Ausbau der Kassettenklappe.

Desweiteren ist der Front-Teil (roter Pfeil) des Chassis mit etwas Gewalt verbogen worden.

Weitere "Kampfspuren" die gefunden wurden sind: Beschädigte Lötaugen.

Durch unsachgemässe Reparatur, Funktion jedoch gewährleistet.

Kurzschluss durch unabsichtlich verbogenes Drähtchen.

Gebrochene, bzw. kalte Lötstelle durch mechanische Fehlbelastung bzw. Überbelastung.

Abgebrochene Leiterplatte, durch unsachgemässes heraushebeln der Leiterplatte.

Ausgeleierte Gummi-Riemen durch Alterung. Die restlichen Antriebsriemen sind auch nicht besser und müssen ersetzt werden.

Das Stehenbleiben der Kassette beim Abspielen nach etwa 3 Sekunden wurde in diesem Fall durch einen falsch justierten Hallsensor verursacht.

Da die Kassettenschacht-Beleuchtung heller als üblich leuchtet, kann davon ausgegangen werden, dass die Glühbirne ersetzt wurde und die Platine, worauf sich die Glühbirne und der Hallgeber befindet, nicht richtig justiert wurde.

Viele dieser Kollateralschäden wurden  durch unfachmännisches Gewerk verursacht und hätten durch simples nichts tun vermieden werden können.

Die Reparatur wäre dann wesentlich einfacher geworden. Da aber die Anzahl der Fehler überdurchnittlich hoch war, habe ich mich entschieden einen Reparatur-Report zur Information ins Internet zu stellen!

Voraussichtliches Reparatur-Procedere:

-Ausbau sämtlicher Steck-Leiterplatten und instand setzen, Elko's ersetzen.

-Ausbau Cassetten-Laufwerk, reinigen, schmieren, Andruckrolle ersetzen, Antriebsriemen ersetzen.

-Gehäuse Richten, Gehäuse reinigen

-Kassetten-Laufwerk einbauen

-Kassettenschacht einbauen

-Leiterplatten einbauen

-Funtionskonttrolle.

-Zusammenbau Gehäuse

-Endkontrolle

-Auslieferung an den Kunden!

Prognose:

Das Gerät dürfte sich nach erfolgter und erfolgreicher Reparatur, funktionell wieder in einem top bzw.  fast neuwertigen Zustand befinden.

Lediglich die sichtbaren Schäden und Kampfspuren, aussen am Gehäuse bestätigen gewisse Betriebserfahrungen, die dieses Gerät während seines Daseins gemacht hat.

Tatsächliche Reparatur-Ausführung:

Nach Ausführung aller geplanten Reparaturen: Die erste Funktionsprüfung, lässt zwar hoffen, richtige Freude will dabei aber nicht aufkommen!

Die Wiedergabe funktioniert zwar einwandfrei. Die Zeiger der VU-Meter bewegen sich, obwohl kein Signal vorhanden ist, zittrig und unregelmässig (links mehr, rechts weniger stark).

Bei leichtem Druck auf die Taste "BATT."(roter Pfeil) reagiert das VU-Meter ziemlich heftig.

Der Taster hat schlechten Kontakt. Der Versuch mit Kontaktreiniger-Spray das Schaltverhalten zu verbessern scheitert kläglich.

Da aber dieses Teil nicht mehr lieferbar ist, musste dieses wieder instand gesetzt werden.

Vorgehensweise:

- Platine ausbauen und Taster (roter Pfeil) auslöten.

- Funktionstest bestätigt, dass einer der Kontakte einen katastrophalen Durchgangswiderstand von 30 bis 40 Ohm hat.

- Taster-Gehäuse zerlegen.

- Manuelle Innenreinigung.

- Gehäuse wieder zusammensetzen.

- Funktionstest: Kontakte haben jetzt einen Durchgangswiderstand von 0 Ohm und funktionieren wieder wie neu.

- Taster einlöten und Platine wieder einbauen.

Zu bemerken ist, dass die Kontakte dieser Schalter nicht oxidieren können, da diese vergoldet sind. Staub, Nikotin etc. können jedoch mit den Jahren bis zu den Schaltkontakten vordringen und diese verschmutzen!

Das Gerät wieder in betriebsfähigen Zustand versetzt, teste ich als nächstes die Aufnahme-Funktion. Sogleich kam die Erkenntnis: "Dieses UHER CR-240 Kassettengerät ist immer wieder zu neuen Schandtaten fähig.

Die Pegelanzeige reagiert heftig beim leichtem drücken der Aufnahme-Taste.

Desweiteren, erzeugt der Aufnahme-Regler (links) ein schleifendes Geräusch im Laufsprecher.

Für die Fehlerbeseitigung müsste demnach:

1. Die "REC"-Taste ausgebaut und gereinigt werden

2. Im Wiedergabe-Verstärker und im Aufnahme-Verstäker die defekten Kondensatoren ersetzt werden.

Um nun mit der Reparatur fortzufahren, betätige ich den Stop-Schalter. Ein kurzer Schreck:"Da fliegen irgendwie Teile durch den Raum." Das CR-240 ist immer wieder zu neuen Überraschungen bereit! Beim Betrachten der Front des Kassettengerätes, sah ich dieses hässliche Loch (roter Pfeil), das da definitiv nicht hingehörte und dieses Gerät nun unnötig entstellte.

Positiv ist jedoch, das dieses CR240 mir die komplizierte Arbeit der Demontage des REC-Knopfes bereits abgenommen hat. Leider steckte noch ein Rest der Schalt-Leiste im Kontaktgehäuse (roter Pfeil).

Nach relativ unkomplizierter Demontage der Schalt-Leiste, wurde dieses gereinigt und mit dem Knopf wieder zu einer Einheit zusammengefügt.

Zum Schluss mussten auf der Verstäker-Platine noch 8 Tantalkondensatoren, wovon 7 Stück defekt waren, durch SMD-Kondensatoren ersetzt werden!

In diesen Verstärker-Schaltungen sind SMD-Kondensatoren in Sachen Qualität und Lebensdauer den Tantal-Kondensatoren und Elektrolyt-Kondensatoren weit überlegen.

Nach Montage der Verstärker-Platine und einer weiteren Funktionskontrolle, funktionierte das "UHER CR-240" endlich einwandfrei und wie neu.